Instandsetzung des Philips Leonardo 21TD143A

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Letzte Akualisierung: 21.10.2009

 (08.02.2009)

Zuerst habe ich die Bildröhre gemessen, Diese hatte etwas mehr als 400uA und damit einen guten Wert.
Dann habe ich alle Komponenten des Gerätes genauer gesichtet. Aufgefallen sind viele WIMA-Bomben.

Des Weiteren waren 2 Bauteile total verbrannt:
R126 10-Ohm und ein 1.5nF-Keramikkondensator C127 in der Anodenleitung der PY83 (Rö 15).
Diese Bauteile und benachbarte verbrannte Kabel ebenfalls erneuert.

Als nächstes habe ich zwei von 3 Netzsicherungen (Si 2 und Si 3)  entfernt, so dass nur noch der Heizkreis aktiv war.

Außer den Netz-Gleichrichter-Röhren, die schwach heizten, heizten alle anderen Röhren nicht. Es stellte sich heraus, dass die Zuleitung zur Bildröhren-Heizung unterbrochen war.

Nach Wiederherstellung der Verbindung heizten alle Röhren bis auf die PY83 (Rö 15). Außerdem wurde der parallel liegende Leistungswiderstand R140 (170-Ohm) extrem heiß und begann zu rauchen.

Es war lediglich die PY83 zu erneuern, dann war der Heizkreis in Ordnung und auch sehr stabil.

Die Bildröhre heizte nun mit 6,5 Volt bei 227 Volt Netzspannung über Regeltrafo.


(09.02.2009)

Als nächstes tauschte ich mehrere Wima-Bomben durch neue Kondensatoren von ERO und WIMA aus. Es handelte sich hauptsächlich um solche Kondensatoren wie sie in meiner Anleitung zur Minimal-Instandsetzung vorgeschlagen werden:

!Folgende Kondensatoren müssen ersetzt werden, bevor das Gerät erstmals an das Stromnetz angeschlossen wird:
!1.) Man sollte zuerst nachsehen, ob sich im verhältnismäßig aufwändigen Heizkreis ProblemKondensatoren befinden, die nach Masse gehen. Solche(n) bitte abklemmen/abzwicken! Die Keramikkondensatoren an den Heizfädenanschlüssen der Röhren können bleiben, da sie nur sehr selten defekt sind. Also: Im Heizkreis ProblemKondensatoren abklemmen/abzwicken.

>>Im Heizkreis befanden sich überhaupt keine ProblemKondensatoren.

!2.) Netzelkos, meistens 100uF/385 Volt, welche direkt nach dem Netzgleichrichter folgen müssen (provisorisch) ersetzt werden.
>>Die Netzelkos habe ich mit dem Anodenersatz-Netzgerät mehrfach auf- und entladen.
Sie verhielten sich sehr gut und es floss nur ein sehr geringer "Leckstrom".

!3.) Entstörkondensator im Netzeingang abklemmen/abzwicken.
>>Den Entstör-Kondensator habe ich lediglich abgezwickt (C102 0.022uF)

!4.) Koppelkondensator am Steuergitter der Zeilen-Endstufenröhre PL36 erneuern.
>>Das war nicht erforderlich, da hier ein Keramische Ausführung verbaut ist.

!5.) Boosterkondensator am ZTR erneuern.
>>Den Boosterkondensator C83 habe ich erneuert.
Ich habe insgesamt 4 WIMAs bzw- Teeries in Zeilenkäfig erneuert (C83,C84,C100,C85)


6.) Koppelkondensator(en) am Steuergitter der Ton-End-Röhre PCL82 erneuern.
>>Das war nicht erforderlich, da hier ein Keramische Ausführung verbaut ist.

7.) Koppelkondensator(en) am Steuergitter der Bildablenk- (Vertikal) End-Röhre PCL82 erneuern.
>>Hier habe ich zunächst 3 WIMAs erneuert.

!8.) Kondensator(en) für die Leuchtfleckunterdrückung erneuern
>>Keine Kondensatoren für diesen Zweck ermitteln können.

Die Zeilenablenkstufe hatte ich durch Abnehmen der Domkappe der PY83 außer Funktion gesetzt.
Zunächst speiste ich die Anodenspannung mit dem
Anodenersatz-Netzgerät ein (Si 2 nicht eingesetzt).
Die Bildrohrheizung habe ich kurz geschlossen (Bildröhre dadurch außer Funktion).

Nach dem Einschalten des Gerätes war bald ein Rauschen im Lautsprecher zu hören.

Der Zeilenoszillator begann zu Schwingen.

Die Bildkipp-Endstufe funktionierte jedoch nicht, an der Kathode der PCL82 waren über 25 Volt,
es sollten jedoch nur 12 Volt sein. Es stellte sich heraus, dass R107 statt 270 Ohm über 500 Ohm hatte.
Diesen Widerstand ausgetauscht.

Die nächste Inbetriebnahme erfolgte mit dem internen Netzteil und ausgesteckter Domkappe der PY83.
Die Spannung an der
Bildkipp-Endstufe war jetzt ca. 11 Volt. Man konnte auch das typische Knistern hören,
also es kam Hochspannung. An der Domkappe der DY86 ließ sich ein deutlicher Lichtbogen ziehen.

Dann habe ich die Brücke über der Bildrohrheizung entfernt so dass die Bildröhre heizen konnte.
Es kam kein Bild. Auch nach Änderung des Ionenfallen-Magnetes war keinerlei Helligkeit zu sehen.

Eine Messung ergab, dass die Wehneltzylinderspannung viel zu klein war und die Bildröhre dadurch völlig dunkel gesteuert wurde.
Es stellte sich heraus, dass ein WIMA-Kondensator, welcher zur Zeilenrücklauf- und Bildaustastung führte schadhaft war.
Nach Austausch des 0.033uF (C97) und Justage der
Ionenfalle kam ein Bild, aber mit sehr geringer Bildhöhe. Die Bildbreite war in Ordung.

Die Bildfrequenz lies sich nicht richtig einstellen und war zu hoch.
So waren noch 4 weitere WIMAS auszutauschen.
Danach war die Bildfrequenz einstellbar und der Bildkippteil soweit okay.

Nach dem Anschluß einer Antenne (Analog-Sender-Nachbildung) und Einspeisung des VHF K11 war ein recht kontrastreiches Bild zu sehen.

Das Gerät weist jedoch die typischen, durch gealterte Kondensatoren bedingten Unstabilitäten auf,
so dass z.B. die Zeile wegläut, das Amplitudensieb und die getastete Regelung nicht richtig funktionieren usw.

Der Kanalschater scheint verstimmt zu sein. Jedenfalls ist K7 wesentlich besser zu empfangen als K11.

Der nachträglich installierte UHF-Tuner ist sehr unempfindlich ...

Der Bild-ZF-Verstärker und der Bild-Ton-Abstand von 5.5 MHz scheinen aber soweit zu stimmen.

Fazit: Die Bildröhre MW53-80 ist noch recht gut und auch der ZTR ist einwandfrei, so dass sich eine weitere Instandsetzung des Gerätes auf jeden Fall lohnt!


Hier ein Schaltplanauszug
Die rot markierten Teile wurden erneuert. Die blau markierten Teile befinden sich im Zeilenkäfig.
R90 und C85 befinden sich zusammen in einem wie ein Teerkondensator aussehenden Bauelement
-etwas versteckt- hinter dem ZTR über dem Booster-Kondensator.
Der Booster-Kondensator C83 hatte nicht 47nF wie oben im Plan angegeben sondern 0.15uF.
Die PY81 wird immer mit der verbesserten PY83 ersetzt.


 (11.02.2009)

Mittlerweile einige WIMA-Bomben entschärft ;-)

Den nachträglich installierten UHF-Tuner musste ich deinstallieren, weil er unsachgemäß in das Gerät eingebaut wurde. Der HF-Ausgang des UHF-Tuners war direkt mit dem VHF-Antennen-Eingang parallel geschaltet, was zu einer erheblichen Dämpfung des VHF-Eingangs führte.

Die Röhrenheizung für den UHF-Tuner wurde über einen Adapter aus der 1. ZF-Verstärkerröhre (EF80) entnommen, was zu einer Dämpfung bzw. Vestimmung der Bild-ZF führte und wiederum eine Verschlechterung der Bildqualität zur Folge hatte.

Ich habe anstelle der UHF-Tuner-Röhrenheizungen 2 Stück 15-Ohm Leistungswidestände in Reihe geschaltet um die ca. 8 Volt Spannung "zu vernichten".

Ein weiteres Problem war die (VHF-) Antennebuchse, welche noch die ältere Anschlußnorm mit 3.5 mm "Bananenstecker" hatte. Ich habe diese dann kurzerhand durch eine neuere Buchse (4.0 mm) ersetzt. Dazu musste ich 2 Gewindelöcher M3 im Chassis herstellen.

Nach restlosem Entfernen des UHF-Tuners und Austausch der Antennenbuchse (jetzt passt nämlich auch die 240-Ohm-Antennenweiche), ist das Bildrauschen deutlich zurück gegangen.

Der VHF-Tuner lag bei dem von mir bevorzugten K11 derart daneben, dass eine Optimierung mit dem Feinabstimmknopf nicht mehr möglich war.
Daher habe ich den Abgleichkern, von Bedienerseite aus nachgleichen müssen.
Dies ist evtl. auch bei den anderen Kanälen (K2-4, K5-10) zu tun.


 (12.02.2009)

Das Bild ist in vertikaler Richtung zeitweise unstabil. Ein Austausch der PCL82, ECH81 und PCF80 brachte nichts. Es zeigte sich, dass der Bildfrequenz-Grob-Trimmer auf der Oberseite des Chassis oxidiert war. Mit K60 konnte das Problem behoben werden.

Die Tonqualität des Gerätes lies noch sehr zu wünschen übrig. Wenn man die Lautstärke weiter aufdrehte, war ein unangenehmes Säuseln zu hören.
Es stellte sich heraus, dass R138 statt 1k-Ohm fälschlicherweise durch einen 12k-Ohm Widerstand 3 Watt ersetzt wurde. Ich habe einen 1000-Ohm Leistungswiderstand mir 5 Watt Belastbarkeit eingelötet.
Außerdem war die Ton-Endstufenröhre verbraucht und musste erneuert werden.



Der Leonardo im "Dauerprobelauf"


  (23.02.2009)

Noch ein paar Kondensatoren ausgetauscht. Das Bild zeigte zeitweilige horizontale Streifen, ca. 1/7 der Bildgröße hoch und in weißer Aufhellung.
Ein Austausch beider Röhren (PCC88, PCF80) im Kanalschalter schaffte abhilfe. Allerdings musste ich die Kanal-Stellschraube für den K11 neu abgleichen. Die anderen Kanäle habe ich noch nicht abgeglichen.



  (03.03.2009)

Das Gerät ist jetzt soweit okay. Einzig ein zeitweilig auftretendes "Flackern" der Helligkeit ist störend.
Siehe Thread in RM.org


(21.10.2009)

Vor ein paar Tagen schaltete ich das Gerät ein um fern zu sehen. Nach einigen Minuten klickte es im Lautsprecher und der Ton ging weg.
Meine Vermutung, dass es am Ton-ZF-Verstärker liegt war richtig. Nach Austausch der Röhre PCF80 (Rö 3) funktionierte das Gerät wieder.



Rö 1
PCC84
Rö 2
PCF80
Rö 3
PCF80
Rö 4
PCF80
Rö 5
PCL82
Rö 6
EF80
Rö 7
EF80
Rö 8
EF80
Rö 9
EF80
Rö 10
PL83
Rö 11
ECH81
Rö 12
PCF80
Rö 13
PCF80
Rö 14
PL36
Rö 15
PY81
Rö 16
DY86
Rö 18
PCL82
Rö 19 UY82
Rö 20
UY82
Rö 21
MW53-80
Rö 22 UY82