Instandsetzung Graetz Reichsgraf F361 (166)

Letzte Aktualisierung: 28.12.2010


Graetz Reichsgraf F361
   Graetz Reichsgraf F361

Der Schaltplan und eine original Bedienungsanleitung lagen dem Gerät bei.


11.06.2009

Zu aller erst habe ich das Gerät gründlich gereinigt und dem Gehäuse etwas Edelholzpflegeöl gegönnt.
Außerdem habe ich größere Mengen Staub aus dem Gerät entfernt.

12.06.2009

MinimalInstandsetzung des Rundfunkteils.

Um den Rundfunkteil erstmals wieder in Betrieb zu setzen habe ich zunächst
- die Entstörer am Brückengleichrichter (GL702) abgezwickt
- die Koppel-Kondensatoren C511 (0.047uF) und C517 (0.01uF) provisorisch erneuert.

Immer noch Wimas vorhanden

Es sind immer noch Wimas zu finden.
Das Gerät ist "durchmischt" mit Kondensatoren aller möglicher Hersteller und Kondensator-Generationen.
Es wurden auch schon "vor meiner Zeit" Kondensatoren getauscht.

Nach langsamem "Hochfahren" mir dem Regeltrafo war fest zu stellen, dass die AM-Bereiche zwar soweit einen Ton von sich geben,
der Drehko unter 700 kHz aber einen Kurzschluß hat.

Der UKW-Teil war nicht testbar, da der Skalenantrieb fest sitzt.

Der Rheinsender (SWR 1017 kHz) und Saarbrücken (DLF 1422 kHz) waren -nach Anschluß der Dachantenne- einigermaßen zu empfangen. Der Ton war durch "Krachen und Kratzen" gestört, welches besonders heftig zu hören war, wenn man das Gerät ausschaltete.

Eine HF-Spule in der Tastatur (AM) war lose. Diese klebte ich wieder ein.

12.06.2009

MinimalInstandsetzung des Fernsehteils

Auch hier habe ich zunächst diverse Kondis entfernt bzw. erneuert:

- C422 (0.022uF) am Steuergitter der PL36

- C701 (0.1uF) Entstörer abgezwickt

- C706 (ein WIMA-Duralit) abgezwickt

- C433 (Elko 8uF ersetzt durch 10uF 450V)

Vor dem ersten "Anlauf" habe ich die Bildröhre gemessen. Der Heizfaden leuchtete auffällig hell auf. Es wurden -nach 5 Minuten- rund 425uA angezeigt.

Die Netzelkos (Becher) habe ich mit dem Anoden-Ersatzgerät getestet. Sie waren anfangs sehr schwerfällig und zogen zu viel "Leckstrom". Nach einigen Auflade/Entlade-Zyklen verbesserten sie sich ausreichend.

Nun entfernte ich die Verbindung zum Selen-Platten-Gleichrichter und testete nur den Heizkreis. Dabei stellte sich heraus, dass die Bildröhre nicht richtig heizte. Ich hatte von vorn herein ein Messgerät an den Heizfaden angeschlossen, um die Heizspannung zu überwachen. Sie stieg lediglich auf nur 3.6 Volt an (statt 6.3 Volt) dennoch heizte die Bildröhre.

Nun stand der erste Wiederbelebungsversuch an.
Die Verbindung zum Selen-Platten-Gleichrichter wurde wieder hergestellt und zusätzlich unterstützte ich den ersten Becher-Elko (C702 200uF) mit dem Anoden-Ersatzgerät. Das Bild kam schließlich. Die Bildhöhe war viel zu klein und die Bildfrequenz lag ebenso daneben. Der VHF-Kanalschalter hatte einen Aussetzer (ich nutzte K11).

Nach Austausch des C443 (0.047uF) verbesserte sich die Situation im Bildkippteil und die Bildhöhe sowie die Bildfrequenz liesen sich optimieren.

Das Bild war jedoch flau und es kam kein ordentlicher Ton zu stande. Grund für den schlechten Ton war, ein Versagen der "Automatischen Scharfabstimmung". Ein Umschalten auf "Manuell" war schwierig, da die entsprechende (kleine) Taste an der Bedieneinheit nicht unten bleiben wollte. Als es dann doch gelang (die Taste also unten blieb), versagte die Handabstimmung ebenfalls. Nur durch vorsichtiges Verdrehen des Kanalschalters war es möglich, den Sender einigermaßen scharf ab zu stimmen.

Da die Bildröhre nicht richtig heizte, ging ich der Sache weiter nach. Eine genaue Messung mit dem Labornetzgerät ergab, dass die Bildröhre bei 6.3 Volt fast 0.4A zog. Ich beschloss, die Bildröhre mit einen zusätzlichen Trafo (220V zu 7.5 V) und einem geeigneten Vorwiderstand (6.8Ohm/5Watt) zu versorgen. Die Bildröhre bekam nun 5V und das bei 0.34A.
Im Heizkreis des Gerätes schaltete ich statt der Bildrohrheizung einen 22Ohm-Widerstand 5 W.

Nach einigen Betriebsminuten begann das Bild heftig in horizontaler Richtung zu verzerren und zu zittern. Dies kam wohl von den alten Kondis und lies dann wieder etwas nach.

Das Bild war etwas zu schmal. Die Bildbreiten-Regelung reagierte kaum. Die Steuergitterspannung der PL36 war ca. -35V (statt -60V), die Schirmgitterspannung 100V (statt 180V). Auch nach Austausch der PL36 und PY88 verbesserte sich nichts. Die  angegebene Spannung von 430V am C443 wurde nicht erreicht und lag um 390V. Es stellte sich heraus, dass auch die UA1 statt 255V nur 213V hatte. Die Messung der Hochspannung ergab einen Wert von 14.5kV (statt 16kV). Es bestand der Verdacht, dass es am Selen-Platten-Gleichrichter liegt. Dieser hatte tatsächlich einen zu hohen Spannungsabfall. Ich ersetzte ihn provisorisch durch einen Neuen. Die Spannung UA1 ging nun immerhin bis 245V hinauf. Wenn es dann soweit ist und auch alle Netzelkos ausgetauscht worden sind, gehe ich davon aus, dass die UA1 ihren Sollwert von 255V erreichen wird.



Das Chassis des F361 hat gegenüber seinen Vorgängermodellen den großen Vorteil, dass es insgesamt 3 Stellungen gibt.
Eingeklappt, halb ausgeklappt (abgesichert) und ganz ausgeklappt (abgesichert), so wie hier im Bild zu sehen ist.

Vorne links ist der zusätzliche -von mir nachgerüstete- Heiztrafo zu sehen.


Instandsetzung Fortschritt
18.11.2010

Gerät nochmals gründlich vom Staub befreit.

Kompletter Austausch aller ProblemKondensatoren im Rundfunkteil. Außerdem saß der UKW-Drehko fest. Ich reinigte das Lager und ölte es.
Der AM-Drehko ist mechanisch defekt (Rotor verbogen). Dieser muss gegen einen Ersatz-Drehko getauscht werden.

20.11.2010

Austausch der meisten ProblemKondensatoren im Fernsehteil.
Besonders gefährlich ist der BoosterKondensator (C426). Dieser sitzt im Zeilenkäfig in unmittelbarer Nähe des Zeilentrafos. Bei einem in Brand geratenen BoosterKondensator hätte auch der Zeilentrafo in Flammen aufgehen können ...
Die Taste "Handabstimmung" bleibt nicht eingerastet.

26.12.2010
Austausch der restlichen ProblemKondensatoren im Fernsehteil.
Einstell- und Justierarbeiten.

Reinigung der Skala ...

Der Reichsgraf F361 läuft jetzt prima!




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